Kindergartenverpflegung
Der Kindergarten ist neben dem Zuhause ein zentraler Lebensraum für Kinder und kann daher auch einen wichtigen Beitrag für eine gesundheitsförderliche Ernährungsweise leisten. Die österreichweite Erhebung zum Thema Kindergartenverpflegung zeigt, dass die Ernährungsangebote von Kindergarten zu Kindergarten sehr unterschiedlich sind. In manchen Kindergärten werden neben dem Mittagessen auch ein Frühstück, eine Vormittagsjause sowie eine Nachmittagsjause zur Verfügung gestellt. Somit können Kindergärten einen großen Anteil der täglichen Energie- und Nährstoffzufuhr der Kinder abdecken und haben damit nicht nur einen Einfluss auf das Ernährungsverhalten, sondern tragen auch zur gesunden Entwicklung unserer Kinder bei.
Kinder sind besonders neugierig. Dies sind gute Voraussetzungen, um die Kinder mit einer vielfältigen und gesundheitsförderlichen Ernährung vertraut zu machen. Neben einer spielerischen Thematisierung einer gesunden Ernährung sollte auch das Speisen- und Getränkeangebot im Kindergarten gesundheitsförderlich sowie altersgerecht sein.
Neben vielen regionalen Gesundheitsförderungsmaßnahmen in Kindergärten tragen auch die bundesweiten Empfehlungen für das Mittagessen in Kindergärten zu einem optimierten Speisenangebot im Kindergarten bei.
Erhebung zur Verpflegungssituation in österreichischen Kindergärten
Der Bedarf an ganztägigen Bildungs- und Betreuungseinrichtungen für Kinder nimmt stetig zu. Das Thema Gemeinschaftsverpflegung im Kindergarten gewinnt daher immer mehr an Bedeutung. Kindergärten bzw. deren TrägerInnen sehen sich immer häufiger vor die Aufgabe gestellt, Kinder in ihren Einrichtungen optimal zu verpflegen.
Grundlage für eine optimale Planung sowie Implementierung von Maßnahmen ist eine gute Datenlage. Deswegen hat „Richtig essen von Anfang an!“ eine bundesweite telefonische Erhebung zur Verpflegungssituation an österreichischen Kindergärten durchgeführt. Daten zu den österreichischen Kindergärten stellte, mit Ausnahme von Wien und Burgenland, die Statistik Austria zur Verfügung. Ziel dieser Erhebung war, die Verpflegungssituation mit dem Schwerpunkt rund um das Mittagessen an österreichischen Kindergärten genau zu erfassen. Somit liegen erstmals bundesweite Daten zu der Verpflegungssituation an Kindergärten für ganz Österreich vor. Die Ergebnisse der Erhebung sollen EntscheidungsträgerInnen, UmsetzerInnen oder BetreiberInnen eine informative Grundlage für Entscheidungen oder eine Hilfestellung bei Fragen rund um die Kindergartenverpflegung bieten. Verantwortlichkeiten, Abläufe und regionale Unterschiede werden aufgezeigt und bundesweite Vergleiche möglich. Zudem stehen für die regionale Projektplanung bundesländerspezifische Daten zur Verfügung.
Methodik:
- Österreichweite telefonische Erhebung
- Zeitraum: Mai-Juli 2016
Um eine einheitliche Vorgehensweise bei der Befragung zu gewährleisten wurden die InterviewerInnen vorab geschult. Alle österreichischen Kindergärten wurden telefonisch anhand eines erarbeiteten Fragebogens befragt. Dabei wurden Fragen rund um das Mittagessen sowie weitere Verpflegungsangebote gestellt (wie z. B. Wer stellt das Mittagsessen zur Verfügung? In welcher Zubereitungsform? Wie viele Kinder nehmen das Verpflegungsangebot in Anspruch?). Dadurch können beispielsweise die Betreiberstruktur, die Art und Form der Verpflegung in den Kindergärten (z. B. Cateringfirma oder Gasthaus; Cook + Hold oder Cook + Freeze) sowie die Organisationsstruktur rund um die Verpflegung aufgezeigt werden. Die Dateneingabe erfolgte parallel zum Telefonat in eine eigene Datenmaske. Um die Akzeptanz der Befragung zu steigern, wurde vorab ein Informationsschreiben an die zuständigen Stellen der Bundesländer versendet.
Eckdaten:
- Im Zuge der Erhebung wurden 5.161 Kindergärten erfasst.
- TeilnehmerInnenrate: 75 % (n=3.869) der Kindergärten in Österreich.
- Auskünfte wurden am häufigsten von der Kindergartenleitung gegeben (55 %), gefolgt von Gemeinde/Land (30 %).
- Rund ¼ der Kindergärten, die bei der Erhebung erreicht wurden, werden von privaten TrägerInnen betrieben, etwa ¾ sind öffentlich.
Bisherige Ergebnisse
Schulverpflegung
Geschmacksvorlieben und Essgewohnheiten werden in frühester Kindheit geprägt, in der Jugend gefestigt und sind danach nur schwer veränderbar. Daher ist es wichtig, gesunde Ernährung in Kindheit und Jugend zu fördern.
Die Lebenswelt Schule und die dort angebotene Gemeinschaftsverpflegung besitzt in Hinblick auf die Förderung eines nachhaltigen und gesundheitsförderlichen Ernährungsverhaltens im Kindes- und Jugendalter ein großes Potential. Ein attraktives und gesundheitsförderliches Verpflegungsangebot als Beitrag zur gesunden Ernährung für Schülerinnen und Schüler sowie Schulpersonal ist besonders wichtig.
Neben dem eigentlichen Speisen- und Getränkeangebot gibt es noch zahlreiche weitere Faktoren, die zu einer gelungenen Verpflegung in der Schule beitragen können. Als Hilfestellung wurde von der Arbeitsgruppe „Gemeinschaftsverpflegung“ der Nationalen Ernährungskommission die Empfehlung für das Mittagessen in der Schule erarbeitet. In weiterer Folge entstand im Rahmen von „Richtig essen von Anfang an!“ die Checkliste für die Schulverpflegung mit zugehöriger Begleitinformation.
DIALOG Kinder- und Jugendverpflegung
„Richtig essen von Anfang an!“ lud im Auftrag des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz und in Zusammenarbeit mit der österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit, dem Dachverband der österreichischen Sozialversicherungen sowie dem Fonds Gesundes Österreich am 10. März 2020 in Wien zum Dialog Kinder- und Jugendverpflegung.
Über 140 Gäste sind der Einladung gefolgt, um gemeinsam einen Tag lang der Frage nachzugehen, wie ein gesundheitsförderliches Verpflegungsangebot in Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen erfolgreich verwirklicht werden kann.
Modelle guter Praxis für eine gesundheitsförderliche Verpflegung im Setting Kinderbetreuungseinrichtung und/oder Schule
In fünf Workshops gewährten Maßnahmenverantwortliche gemeinsam mit engagierten Umsetzerinnen und Umsetzern informative und inspirierende Einblicke in österreichische Modelle guter Praxis.
Im Rahmen einer bundesweiten Ausschreibung wurde im Herbst 2019 aufgerufen, laufende wie auch abgeschlossene Projekte/Maßnahmen für eine gesundheitsförderliche Verpflegung im Setting Kinderbetreuungseinrichtung und/oder Schule einzureichen, um diese bei der Dialogveranstaltung einem breiten Publikum vorzustellen. Die Auswahl der Einreichungen erfolgte anhand vorab festgelegter Qualitätskriterien.
Gesundes Mittagessen im Kindergarten – Gesunde Kindergärten im Burgenland (GeKiBu)
Amt der Burgenländischen Landesregierung, Burgenland
Seit 2012 werden burgenländische Kindergärten auf dem Weg zum „Gesunden Kindergarten“ begleitet; seit 2016 ist Gemeinschaftsverpflegung Teil des Programms. Für die Optimierung der Verpflegung wurde ein Leitfaden, der Wirtinnen und Wirte, Caterer und Betriebsküchen bei der gesundheitsförderlichen Gestaltung des Essensangebots unterstützen soll, erstellt. Im Rahmen von Workshops mit Kindergartenleitungen und Verpflegungsanbieterinnen und -anbietern wird dieser Leitfaden durch Ernährungsexpertinnen/-experten vorgestellt und in Einzelgesprächen die Umsetzung begleitet.
Mehr Informationen unter: https://www.burgenland.at/themen/gesundheit/gesunde-kindergaerten/
Frische Bio-Verpflegung für Kinder der Gemeinde Seeham
Kinderhaus Seeham, Salzburg
Mit dem Wunsch, täglich eine frisch zubereitete und gesund Mahlzeit anzubieten, werden seit 2010 zirka 150 Kinder – Kindergartenkinder, Kleinkinder und Volksschülerinnen/Volksschüler – in der Gemeinde Seeham mit einer Vormittagsjause aus rein biologischen Zutaten versorgt. Ein Teil der Kinder bekommt auch ein frisch gekochtes Mittagessen. Zubereitet werden die Speisen von zwei Köchinnen im Kinderhaus Seeham; die Lebensmittel stammen von einem kleinen Bio-Laden im Ort. Ein- bis zweimal in der Woche können die Kindergartenkinder auch mit den Köchinnen gemeinsam backen oder kochen. Die Kinder lernen eine Vielzahl an Lebensmitteln kennen und erfahren den Wert qualitativ hochwertigen Essens und der frischen Zubereitung. Von Eltern wird das Angebot, dessen Kosten großteils von der Gemeinde getragen werden, sehr gut und wertschätzend angenommen.
Mehr Informationen unter https://www.seeham.at/Kinderhaus/
„Vitalküche“- Gemeinschaftsverpflegung in Niederösterreich & H2NOE – Wasserschule: Wasser trinken. In meiner Schule.
NÖGUS/Initiative „Tut gut!“, Niederösterreich
Im Rahmen des Programms „Vitalküche“ können Schulen (wie auch Kindergärten und Horte) gemeinsam mit Verpflegungsbetrieben bis zu zwei Jahre lang eine kostenlose Prozessbegleitung in Anspruch nehmen, um ein ausgewogenes Speisen- und Getränkeangebot für die jeweiligen Zielgruppen zu entwickeln. Zusätzlich können Begleitangebote, wie Elternabende, Kundenbefragungen, Workshops für Kinder/Jugendliche oder Pädagoginnen/Pädagogen, kostenlos organisiert werden. Für Verpflegerinnen/Verpfleger und Multiplikatorinnen/Multiplikatoren werden Weiterbildungen angeboten. Ziel ist, das gesamte vorhandene Verpflegungsangebot zu analysieren und schrittweise zu optimieren. Basis dafür ist die „NÖ Leitlinie Gemeinschaftsverpflegung“.
Mehr Informationen unter https://www.noetutgut.at/bildung/vitalkueche/
Im Programm „H2NOE-Wasserschule“ wird gezielt dabei unterstützt, dass am Schulvormittag ausschließlich Wasser getrunken wird. Lehrerinnen/Lehrer und Schülerinnen/Schüler sind gleichermaßen eingebunden. Neben einem Schulungs-Workshop für Pädagoginnen/Pädagogen erhalten Schulen verschiedenste motivierende Materialien (Trinkflaschen, Elternbrief, Trinkpässe etc.).
Mehr Informationen unter https://www.noetutgut.at/bildung/h2noe-wasserschule-in-noe/
Fokus Ernährung – Von der Jause bis zum Mittagessen!
AVOS Gesellschaft für Vorsorgemedizin GmbH, Salzburg
Seit fast 10 Jahren werden Schulen im Bundesland Salzburg durch AVOS bei der Optimierung der Verpflegungssituation nach den Mindeststandards für Salzburger Gemeinschaftsverpflegungs-Einrichtungen (der Österreichischen Gesundheitskasse) unterstützt. Im Fokus steht die verhältnispräventive Tätigkeit nach ernährungswissenschaftlichen Richtlinien: Pausenverpflegungs-angebote vor Ort optimieren, Getränkeautomaten-Check, Wasserbrunnen, Urban Gardening etc. Mit Schulleitungen, Lehrerinnen/Lehrern, Schülervertreterinnen/Schülervertretern, Elternvertreterinnen/ Elternvertretern und Anbieterinnen/Anbietern werden Lösungspakete geschnürt und passende Maßnahmen geplant.
Mehr Informationen unter https://www.gesundessalzburg.at/avos/was-wir-tun/gesundheitsfoerderungen-fuer-bildungseinrichtungen/fokus-ernaehrung/
Mimi isst! Herausforderungen in der Gemeinschaftsverpflegung von Kindern
Styria vitalis, Steiermark
Im Projekt „Mimi isst!“ wurde auf neue Art und Weise mit allen Beteiligten des sogenannten Verpflegungsdreiecks gearbeitet. Erfolgreiche Projekte in der Gemeinschaftsverpflegung (GV) binden nicht nur die Verpflegerin/den Verpfleger, sondern auch belieferte Einrichtungen sowie die Erhalterinnen/Erhalter mit ein. Ein gelungenes Verpflegungskonzept ist jenes, das den Möglichkeiten und Anforderungen dieser Partnerinnen und Partner entspricht und deren Bedürfnisse gut abdeckt. Styria vitalis kann bereits auf langjährige Erfahrungen im Bereich GV zurückgreifen. Standen vor einigen Jahren ausschließlich der Speiseplan und Veränderungen der Rezepturen am Programm, sind heute Kommunikationsprozesse, das Regenerieren und die Ausgabe der Speisen in den belieferten Einrichtungen sowie der Ablauf und die Atmosphäre beim Essen vor Ort zentrale Bestandteile von Projekten. Ein gelungenes Mittagessen ist einfach mehr als die Anzahl der Kalorien am Teller.
Mehr Informationen unter: https://styriavitalis.at/information-service/projektarchiv/